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Das
allererste Grundwissen über konventionell gesteuerte Märklin‑H0‑Modellbahnen
Der
Fahrtrichtungsumschalter (FRU) – Bocksprünge, Federn, Varianten |
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Stand: 15.01.2025 20:09 |
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Kontakt: Mail |
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Wenn
ich in dieser Seite „Triebfahrzeug“ sage, dann sind jegliche motorisierte
Fahrzeuge gemeint. Diese Seite ist bevorzugt für diejenigen, "Aus der Mitte entspringt ein
Fluss..." Beim Märklin-H0-System gibt es kein Rechts oder Links, Das Märklin-H0-System arbeitet mit Wechselspannung von 50
Hertz Keinerlei Orientierung, aus der man eine Fahrtrichtung
herleiten könnte. Stellt man eine Lok des Märklin-H0-Systems aufs Gleis,
fährt Sie in dieselbe Richtung weiter wie bei ihrer letzten Fahrt, zum Beispiel
vorwärts. Um die Fahrtrichtung umzukehren, rückwärts zu fahren, ist
ein Schalter notwendig, der den Stromfluss im Motor umgedreht. Der FRU ist ein Stromstoßschalter, der mit einem
Stromimpuls betätigt wird. Wie geht das elektrisch? Der Motor und das Getriebe des Triebfahrzeugs sind so
konstruiert, dass zum Fahren zwischen 4V und 18V benötigt werden. Der FRU ist so konstruiert, dass er – richtig eingestellt –
in diesem Spannungsbereich nichts tut, die Fahrtrichtung bestehen bleibt. Wenn man aber einen Stromstoß mit deutlich höherer Spannung
ans Gleis legt, nämlich 24V, indem man den roten Knopf nach links über Null
hinaus dreht (oder bei einem älteren Märklin-Trafo den Knopf herunterdrückt
oder bei manchen Regelgeräten anderer Hersteller einen separaten Knopf drückt),
dann macht er, der mechanische FRU, sich *klick-rrrrr-klick* bemerkbar. Und
anschließend fährt die Lok in entgegengesetzter Richtung weiter. Die elektronischen Nachfolger des FRU sind lautlos. Beobachtbare Reaktion des Triebfahrzeugs auf den Umschaltbefehl Ein Triebfahrzeug aus der Zeit zwischen 1938 und 1957,
Artikelnr. mit …800… Geräusch: Klick - rrrrr - Klick Bewegung des Triebfahrzeugs: keine oder Bocksprung. Vier Betriebszustände wechselnd bei jeder Betätigung, Ich beschreibe und zeige diesen FRU weiter unten. Ein Triebfahrzeug OHNE TELEX-Kupplungen, mit mechanischem
FRU: Geräusch: Klick - rrrrr - Klick Bewegung des Triebfahrzeugs: keine (das wäre perfekt) bis
gering. (Rast die Lok los und weiter solange der Umschaltbefehl
anliegt, müssen wir hineinschauen... Siehe unten...) Ein Triebfahrzeug MIT TELEX-Kupplungen, mit mechanischem
FRU: Geräusch: Klick - rrrrr - Klick Bewegung des Triebfahrzeugs: keine (das wäre perfekt) bis
gering. Beim Anfahren zeigt sich die Besonderheit dieses FRU, der
vier Schaltstellungen hat: 1.
Nach
dem ersten Umschalten aus der Vorwärtsfahrt fährt die Lok weiterhin vorwärts,
aber die Auswerfer der TELEX-Kupplungen heben sich. Angehängte Wagen werden
abgekuppelt und bleiben stehen. 2.
Beim
zweiten Umschalten schnappen die Auswerfer noch einmal hoch. Anschließen
fährt die Lok normal rückwärts. 3.
Nach
dem dritten Umschalten fährt die Lok weiterhin rückwärts, aber die Auswerfer
der TELEX-Kupplungen heben sich wieder. 4.
Beim
vierten Umschalten schnappen die Auswerfer noch einmal hoch. Anschließen
fährt die Lok normal vorwärts. |
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Ein Triebfahrzeug mit mechanischem FRU und
Vorschalt-Elektronik: Geräusch: Klick - (sehr leise) sssss - Klick Bewegung des Triebfahrzeugs: keine Keine Justierung notwendig. |
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Ein fehlerhaft eingestellter mechanischer FRU kann
bewirken, dass die Lok nahe der höchsten Geschwindigkeit stoppt und brummt.
Beim nächsten Anfahren kann es sein, dass sie dann in entgegengesetzter
Richtung fährt. Fehlerbehebung siehe unten ... |
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Ein Triebfahrzeug mit elektronischem FRU: Geräusch: keins Bewegung des Triebfahrzeugs: keine Keine Justierung möglich. |
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Ein Triebfahrzeug mit 5-Sterne-Regelung: Geräusch: keins Bewegung des Triebfahrzeugs: keine Keine Justierung der Umschaltfunktion möglich, aber der
max. Geschwindigkeit und der Beschleunigung. |
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Ein Triebfahrzeug mit DELTA-Steuerung oder Digitalsteuerung: Geräusch: keins Bewegung des Triebfahrzeugs: keine Keine Justierung möglich. Das Einzige, worauf man bei dieser Lok achten sollte, ist,
dass man sie mit einem möglichst modernen Trafo betreibt (siehe Seite „Weiß -
blau - orange ... Trafos zwischen gut und böse“). |
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Der mechanische Standard-FRU im Detail Als Märklin den elektrisch betätigten FRU 1938 erfand, war
noch keine Einrichtung eingebaut, den Stromstoß vom Motor fernzuhalten. Das
führte regelmäßig zum berüchtigten "Bocksprung". Wenn die Lok mit
18V schon sehr schnell fährt, mit 24V geht sie ab wie eine Rakete. Ein solcher Ur-FRU ist in den beiden Videos zu beobachten: Dieser FRU hat 4 Schaltpositionen für 1. Standlicht, Im ersten Video schalte ich ihn von Hand (Damals hatten die
Loks noch einen zusätzlichen Handhebel zum Umschalten. Siehe auch die
Beispiele im Bild mit den verschiedenen Loks.) |
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Im zweiten Video schalte ich elektrisch. Der Bocksprung ist
deutlich zu sehen. Wenn die alte Lok also nicht stehenbleibt und ungebremst
weiterrast, solange der Umschaltkontakt/knopf betätigt ist, dürfte es sich
entweder um einen FRU der ersten Generation handeln, der keinen Unterbrecher
besitzt, oder der FRU ist stark verschmutzt oder beschädigt. Hier ist dann
mehr als nur Justierung notwendig. 1957 entwickelte man die Kontaktunterbrechung und erreichte
"im Prinzip" den Stillstand beim Umschalten. Wir schauen uns nun an, wie die Mechanik des FRU
funktioniert am Beispiel des Standard FRU 20824: (Referenz: Märklin-Magazin 2/67 S. 24 links
unten.) (Referenz: Anweisung
für den Einbau des Schaltautomaten 20824, Version 1962) (Referenz: Anleitung
für den Einbau des Fahrtrichtungsumschalters 20824, Version 1992) Wir haben eine Magnetspule und eine Klappe, die magnetisch
angezogen wird. Die Klappe bewegt einen Schieber, der ein Schaltplättchen
anhebt (die Kontaktunterbrechung) und auf einen anderen Kontakt dreht (die
Umschaltung). Eine Feder zieht den Schieber und die Klappe zurück in die
Grundstellung, wenn der Magnet wieder ausgeschaltet ist. Nun ist es so, dass diese Magnetspule zusammen mit dem
Motor ständig am Fahrstrom hängt. Das bedeutet, dass die Magnetkraft mit
steigender Geschwindigkeit größer wird. Bei einem korrekt eingestellten FRU ist die Federkraft, die
sich dem Umschalten entgegenstemmt, groß genug. dass die Klappe bei 18V noch
sicher nicht angezogen wird sondern erst bei knapp 24V. Im dritten Video zeige ich die Bewegung des
FRU. Im vierten Video ist die Bewegung des
Trenners/Umschalters zu beobachten. Justierung Bei falsch eingestelltem FRU sind daher alternativ zwei
Fehlfunktionen zu beobachten: 1. Feder zu schwach: Bei hoher Geschwindigkeit stoppt die
Lok und schaltet um. Abhilfe: (Achtung: Diese Feder hüpft gern vom Haken und aus der
Pinzette, worauf man sie dann kaum wiederfindet. Es ist eine gute Idee,
Reserve zu besitzen. Man kann auch einen Nähfaden durch die Öse ziehen, der
dann das Wegspringen aufhält.) Mit einer Pinzette hängt man die Feder aus und mit einer
der nächsten Windungen wieder ein. 2. Feder zu stark: Beim Umschalten drehen sich die Räder
einen kurzen Moment mehr oder weniger weit, die Lok zuckt, hüpft, macht einen
Bocksprung. Abhilfe: Mit einer Pinzette hängt man die Feder aus und zieht sie
ein paar Millimeter länger. Dann hängt man sie weider ein und probiert. Beim
nächsten Versuch zieht man wieder ein paar Millimeter weiter als beim
vorhergehenden Mal. Feinjustierung: Wie im Artikel des Märklin-Magazins
gezeigt, kann man den Arm, an dem die Feder eingehängt ist, zurechtbiegen. Zwei Broschüren sind empfehlenswert: |
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Der TELEX-FRU im Detail Es gibt noch eine zweite Bauart des FRU, nämlich die für
die TELEX-Kupplung. Entwickelt wurde dieser im Prinzip aus der Urform des FRU
durch hinzufügen eines Trenners gegen den Bocksprung. Den Funktionsablauf habe ich weiter oben beschrieben. (Referenz: Anleitung
für den Einbau des Schaltautomaten 21175, Version 1957) In meinem 5. Video betätige ich den TELEX-FRU von Hand,
damit man die Bewegungen besser erkennen kann. Im 6. Video dann elektrisch betätigt. Man kann den TELEX-FRU auch in normale Dampfloks einbauen
und statt der Entkupplung z.B. den Dampfgenerator schalten. |
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