MÄRKLIN H0 konventionell fahren und elektromechanisch automatisieren

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Stand: 13.02.2025 14:25

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Märklin-H0-Wissen

Schaltungen für Fortgeschrittene – Automation der Abläufe

Schutz gegen Durchbrennen von Spulen der Märklin‑Signale

 

Grundlagen für das Verständnis dieser Seite

Kenntnis der Seite „Märklin-Signale - Zweck und Funktion“,

Kenntnis der Seite „Bauteile und deren Schaltbilder“,

Schaltpläne lesen können,

abstrakt denken und Abläufe nachvollziehen können.

 

Problemstellung:

Die Magnetspulen der Antriebe von Märklin-Magnetartikeln vertragen keinen Dauerstrom, dürfen nur kurzzeitig betätigt werden.

Auswirkung des Problems:

Wenn ein Signal automatisch vom vorbeifahrenden Zug betätigt werden soll, hat man die Wahl zwischen Kontaktgleis und Schaltgleis. Oder Schutzgas-Rohr-Kontakten oder Lichtschranken oder oder... Alles, was kurzzeitig Kontakt gibt.

Beim Kontaktgleis gibt jeder leitende (WS-, AC-, Märklin-)Radsatz den Kontakt. Und wenn ein Radsatz auf dem Kontaktgleis stehen bleibt, gibt er dauernd Kontakt. Und killt die Spule...

Beim Schaltgleis sind es „nur“ die Schleifer, die den Kontakt geben. Wenn die Lok oder der Packwagen mit seinem Schleifer auf dem Schaltgleis stehen bleibt, Spule kaputt...

Man muss also schon genau überlegen, wo man die Kontaktgeber platziert. Oder man baut einen …

 

Schutz gegen Durchbrennen der Antriebsspulen von Märklin-H0-Signalen…

A  … mit einem zusätzlichen Relais

Ich schrieb auf meiner Seite über die Märklin-Signale, dass die Signale für die Zugbeeinflussung zwei Kontaktsätze haben, von denen einer für den Mittelleiter vorgesehen ist und einer für die Oberleitung. Mit dem Kontaktsatz für die Oberleitung kann man eine Durchbrennsicherung bauen. (Bei Weichen ist das schwieriger.)

Der Kontakt für die Oberleitung ist über Buchsen oder Klemmen zugänglich.

Bei den Signalen der Serien 446/xx, 70xx und 71xx an dem Buchsenpaar (links im Bild) an der Stirnseite des Antriebskörpers.

Bei den Signalen der Serie 72xx an einem der beiden Klemmpaare.

Der Kontakt der Buchsen (rechts im Bild) hat dieselbe Schaltfunktion wie jener der Mittelleiter-Zugbeeinflussung:
Bei Signalstellung „Halt“ ist der Kontakt getrennt,
bei Signalstellung „Fahrt“ verbunden.

Mit einem zusätzlichen „Relais“ können wir die Schaltbefehle zu den Spulen unterbrechen, wenn das Signal geschaltet hat und so die Durchbrenngefahr beseitigen.

Das Relais muss für diesen Zweck mindestens einen Öffner und einen Schließer haben oder am besten zwei Wechsler/Umschalter.
(Beispiel im Bild: Relais 12V= mit 2 Wechslern)

Eine Suche nach „Relais 12V 2 Wechsler“ führt zu einer großen Vielfalt an Varianten. Das gezeigte Relais ist nur ein Beispiel. Die billigsten, winzigen Relais kosten unter 1€. Die teuersten haben Anschlussklemmen.

Die meisten handelsüblichen Relais haben Wechsler/Umschalter.

Angetrieben wird ein Relais durch eine Spule.

Wir sehen hier das Schaltbild für ein Signal, dessen Steuerbefehle durch ein Relais geführt sind.

Der freie Kontakt, der für die Zugbeeinflussung über die Oberleitung gedacht ist, schaltet die Betätigungsspannung für das Relais.

 

 

Die Befehle „Halt“ und „Fahrt“ kommen von einem Stellpult oder einem Kontakt- oder Schaltgleis, eben jenem Bauteil, das die Umschaltbefehle gibt.

Diese Befehlsleitungen sind so angeschlossen, dass …

… der Befehl „Fahrt“ nur dann zum Signal gelangen kann, wenn das Signal auf „Halt“ steht, und

… der Befehl „Halt“ nur dann zum Signal gelangen kann, wenn das Signal auf „Fahrt“ steht.

Dadurch wird …

… der Befehl „Fahrt“ gekappt, sobald das Signal in Stellung „Fahrt“ gegangen ist, und

… der Befehl „Halt“ gekappt, sobald das Signal in Stellung „Halt“ gegangen ist.

Ein Befehl liegt nur noch so lange an einer Spule an, bis der Befehl ausgeführt wurde, nicht länger.

So ist die Belastung der Spule minimiert.

 

Wenn Du das jetzt durchschaut hast, brauchst Du hier nicht weiterzulesen…


 

Ich erläutere die Funktion dieser Schaltung:

Im Schaltbild des Signals erkennen wir die geöffneten Kontakte.

Der Kontakt der Zugbeeinflussung, an dem die roten Leitungen mit den Metalllaschen angeschlossen sind, ist geöffnet. Der Zug hat keine Fahrspannung.

Der Kontakt, der die Buchsen verbinden kann, ist ebenfalls geöffnet.

Das Signal steht also auf „Halt“.

 

 

 

Die Verbindung vom Befehlsgeber „Halt“ zur Signalantriebsspule über die roten Linien (das ist die blaue Leitung mit dem roten Stecker) ist im Relais unterbrochen.

Ein Dauerkontakt am Befehlsgeber „Halt“ kommt über die rote Verbindung nicht zur Spule durch!

 

 

Die Verbindung vom Befehlsgeber „Fahrt“ zum Signalantrieb über die grünen Linien (das ist die blaue Leitung mit dem grünen Stecker) ist im Relais verbunden.

Ein Kontakt am Befehlsgeber „Fahrt“ kann die Spule über die grüne Verbindung erreichen.

 

 

Wenn der Stellbefehl „Fahrt“ über die grüne Verbindung an den Signalantrieb gelangt, wird dort der Kontakt geschlossen. Dadurch wird das Relais betätigt (blau dargestellter Stromkreis) und der grüne Strompfad getrennt und der rote Strompfad verbunden.

 

 

Die soeben betätigte Antriebsspule des Signals ist wieder stromlos und damit gegen Durchbrennen geschützt.

Der Signalantrieb behält seine Stellung auch nach Wegfall des Stellbefehls oder gar der Stromversorgung bei. Er ist „bistabil“.

 

 

Das Relais behält seine Stellung bei, solange die 12V Gleichstrom-Versorgung besteht. Beim Wegfall der Steuerspannung „fällt es ab“, d.h. es geht in seine Grundstellung, es ist „monostabil“.

Weil der Kontakt im Signalantrieb noch immer geschlossen ist und damit die Steuerspannung zum Relais leitet, folgt dieses nach Rückkehr der Stromversorgung dem Befehl und kehrt in die betätigte Stellung zurück.

Ein Kontakt am Befehlsgeber „Halt“ kann die Spule über die rote Verbindung erreichen. Dadurch würde der ursprüngliche Zustand wieder erreicht:

Das Signal geht auf „Halt“,
der Kontakt im Signalantrieb öffnet,
das Relais fällt ab
und trennt damit den Befehl „Halt“,
wodurch die Signalspule spannungsfrei wird.

 

 

Die Darstellung des Relais ist nur sinngemäß.

Die Spannung von 12 V Gleichstrom ist eine häufig vorkommende bei Relais.

Handelsübliche Relais benötigen oft Gleichstrom für die Betätigung.

Die Spulen sind in der Regel für dauernden Betrieb ausgelegt.

 

B   … mit einem RC-Glied

Quelle: Lexikon der Modelleisenbahn, transpress Verlag 1996, Stichwort: Impulsschaltung

Ich habe diese Schaltung nicht ausprobiert, also ohne Gewähr.

In die „L“-Leitung zu einer Anzahl Weichen- und Signalspulen schaltet man eine Diode und erhält gepulste Gleichspannung.

Ein Widerstand begrenzt den Strom zu den Spulen auf ein für diese ungefährliches Maß.

Ein Kondensator wird mit diesem geringen Gleichstrom aufgeladen.

Wenn der Kontakt zu einer Spule geschlossen wird, erhält sie aus dem Kondensator einen kräftigen Impuls, ausreichend zum Bewegen des Ankers.

Bleibt der Kontakt zur Spule geschlossen, fließt durch die Spule weiterhin ein ungefährlicher Strom.

Der Kondensator ist allerdings entladen und es kann solange keine weitere Spule betätigt werden, bis der Kondensator wieder aufgeladen ist.

Und das geschieht erst, wenn der Betätigungskontakt eine Zeitlang geöffnet war.

Dieser Umstand schränkt die Nutzbarkeit dieser Schaltung ein.

Man muss bei der Planung der Steuerung dieses im Auge behalten und darf nur solche Antriebe gemeinsam versorgen, die nicht gebraucht werden, solange ein Betätigungskontakt geschlossen ist und für die Ladezeit danach.

 

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