MÄRKLIN H0 konventionell fahren und elektromechanisch automatisieren

 

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Märklin-H0-Wissen

Das allererste Grundwissen über konventionell gesteuerte Märklin‑H0‑Modellbahnen  

Die Evolution der
Märklin-Stellpulte und -Schaltpulte

 

Stand: 16.01.2025 07:11

 

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Vorbemerkungen

Manchmal wiederhole ich Dinge, damit der betreffende Abschnitt komplett ist.

Benennungen von Anschlüssen: „0“-Anschluss ist der braune Anschluss am Märklin-Trafo (kann doppelt vorhanden sein, dann sind beide gleichwertig), der „L“-Anschluss der gelbe, der „B“-Anschluss der rote.

Da ich von den im Folgenden beschriebenen Geräten nur noch wenige besitze, greife ich auf Abbildungen der Kataloge zurück, die hier veröffentlicht sind oder in meinem Archiv sind.

Sinnvolle Vorkenntnisse: Funktionsweise und Anschluss der Märklin-Weichen und –Signale sowie des Entkupplungs-Gleisstücks (Oberbegriff „Magnetartikel“). Siehe hierzu „Signale — Zweck und Funktion“.

Jeder Magnetartikel hat eine gelbe Anschlussleitung, die an die gelbe Buchse/Klemme „L“ am Trafo angeschlossen wird.
Diese Leitung versorgt die Magnetspule(n) mit 16V Wechselspannung.

Jeder Magnetartikel hat

o                eine (Entkupplungsgleis) oder

o                zwei (einfache Weichen, zweibegriffige Signale) oder

o                drei (dreibegriffige Signale) oder

o                vier (Dreiwegeweiche)

blaue Anschlussleitung(en), an die über einen Momentkontakt für einen kurzen Moment Masse vom Anschluss „0“ des Trafos gelegt werden muss, damit der Stromkreis für die Spule geschlossen ist und die Bewegung erfolgt.

Das Kontaktelement eines Stellpultes gibt eine Spannung weiter, solange der Finger Druck auf das Betätigungselement ausübt.
Momentkontakt, Tastfunktion.
In unbelasteter Stellung ist der Stromkreis getrennt.
Die Märklin-Magnetartikel benötigen zum schadensfreien Betrieb die Betätigung über einen Momentkontakt!

Das Kontaktelement eines Schaltpultes behält die momentane Stellung des Schaltelementes bei.
Dauerkontakt, Schalterfunktion.
Märklin-Magnetartikel brennen durch, wenn sie mit einem Dauerkontakt betätigt werden.
Anwendungen für Schaltpulte sind Lichtinstallationen z. B. in Gebäuden und das Ein- und Ausschalten der Fahrspannung in Abstellgleisen.

 

Für die Eiligen eine Übersicht…

Stellpulte

 

Nummern

Katalogjahre

Zweck

Bild

472

1936 – 1947

für 2 Einzelspulen

473/6

1936 – 1947

für 6 Einzelspulen

473/12

1937 – 1939

für 12 Einzelspulen

474/4

1949 – 1952

für 4 Einzelspulen

474/8 B

1949 – 1952

für 8 Einzelspulen

476/4
7072

1953 – 1956
1957 – 1994

für 4 Doppelspulen

7271

1994 – 2004

für 4 Weichenantriebe K oder C-Gleis

7272

1995 – 2004

für 4 Doppelspulen

72710

seit 2005
neue Stecker

für 4 Weichenantriebe K oder C-Gleis

72720

seit 2005
neue Stecker

für 4 Doppelspulen

70729

2010 – 2017
alte Stecker

für 4 Doppelspulen

72752

seit 2011
Spezialstecker

für 4 C-Gleis-Weichenantriebe

 

Schaltpulte

 

Nummern

Katalogjahre

Funktion

Bild

494

vor 1936 - ?

1 Schalter

475/4
7070

1950 – 1956
1957 – 1961

4 Schalter mit gemeinsamem Eingang

474/6
7071

1955 –1956
1957 – 1961

4 separate Schalter

7210

1962 – 1994

4 Schalter mit gemeinsamem Eingang

7211

1962 – 1994

4 separate Schalter

7273

1995 – 2004

4 Schalter mit gemeinsamem Eingang

7274

1995 – 2004

4 separate Schalter

72730

seit 2005
neue Stecker

4 Schalter mit gemeinsamem Eingang

72740

seit 2005
neue Stecker

4 separate Schalter

72750

2005 - 2013
Spezialstecker

Signal-Schaltpult für die Hobby-Signale 74391, 74380 und 74371

72751

seit 2011
Spezialstecker

für 4 digitale Signale

72760

seit 2013
Spezialstecker

für 4 digitale Signale

70739

seit 2010
alte Stecker

4 Schalter mit gemeinsamem Eingang

70749

2010-2021
alte Stecker

4 separate Schalter

 

Von Anfang an

Es begann 1935, als Märklin seine erste elektrische Modellbahn der Spurweite 00 (gesprochen Null-Null) erschuf.
(Spur 00 ist halb so breit wie Spur 0 und heißt heute Spur H0, gesprochen Ha-Null für Halb-Null.)

Elektromagnetisch betätigte Weichen und Signale stellte Märklin schon früher her für die Spurweiten 0 und 1.
Allerdings war der Mechanismus deutlich komplexer, kam aber deshalb mit nur einer Magnetspule aus.
Umgeschaltet wurde mit einem Spannungsimpuls, die Mechanik wechselte damit in die jeweils andere von zwei Stellungen.
Kugelschreiberprinzip.

In etwa so wie bei dieser TRIX Express Weiche:

 

   

 

 

Der Katalog von 1936 zeigte folgende Stell...einrichtungen:

 

Man kann die Stellplatten 472 aneinander stecken und so größere Stelleinheiten bilden.

Wir sehen jeweils zwei Steckanschlüsse pro Knopf.
Es wurde eine Doppelleitung vom Stellkontakt zum Magnetartikel geführt, also – verglichen mit der heutigen Technik – die Lichtleitung (heute gelb, vom Trafoanschluss „L“) und die Masseleitung (heute blau, über den Stellkontakt vom Trafoanschluss „0“).

Es müsste also möglich sein, diese Stelleinrichtungen auch in unserer moderneren Anlage zu integrieren.
Wenn man sie zu kaufen bekommt…

Stellplatte 472         im Katalog von 1936 bis 1947.

Stellwerk 473/6      im Katalog von 1936 bis 1947.

Stellwerk 473/12     im Katalog von 1937 bis 1939.

 

Als Schaltpult könnte man den Schaltapparat 494 bezeichnen.

 

1949 kamen diese Stellpulte heraus.

Erstaunlicherweise waren bei dem 8fachen Stellpult die Bildfelder beleuchtet!

Die Pulte hatten an der linken Schmalseite einen Stecker und an der rechten Schmalseite eine Muffe zum Anschluss an den Masseanschluss „0“ am Trafo.
Die Steuerleitungen der Magnetartikel wurden dann an der Rückseite angeschlossen.
Bei dem 8er Pult waren an den Schmalseiten weitere Anschlüsse für die Versorgung der Beleuchtung.

Stellpult 474/4          im Katalog von 1949 bis 1952.

Stellpult 474/8 B       im Katalog von 1949 bis 1952.

Man kann diese Stellpulte aneinander stecken und so größere Stelleinheiten bilden.

 

Ein Schaltpult war 1949 nicht gelistet, aber bei dem in diesem Jahr erschienenen neuen Kran war das Schaltpult 475/4 bereits enthalten, das erst 1950 einzeln angeboten wurde.

 

 

 

Die Lage der Anschlüsse ist hier dieselbe wie bei dem 4er Stellpult.

An den Schmalseiten sind links Stecker und rechts Buchse für den Anschluss der Spannung, die geschaltet werden soll. An der Rückseite sind 4 den Hebeln zugeordnete Buchsen.

Man kann diese Schaltpulte aneinander stecken zu größeren Schalteinheiten.

Dieses Schaltpult eignet sich besonders für die Beleuchtung, denn man kann nur eine Spannung weitergeben. Für verschiedene Spannungen braucht man mehrere Pulte.

Schaltpult 475/4         im Katalog von 1950 bis 1956,
mit Nr. 7070           im Katalog von 1957 bis 1961.

 

 

Den Mangel, dass man für verschiedene Spannungen separate Schaltpulte braucht, hat Märklin 1955 behoben und das Schaltpult 475/6 mit 4 separaten Stromwegen herausgebracht.

Hier sind die 4 Eingänge mit Steckern vorn und die zugeordneten 4 Ausgänge mit Buchsen hinten.

 

Schaltpult 475/6     im Katalog von 1955 bis 1956,
mit Nr. 7071       im Katalog von 1957 bis 1961.

 

Eine neue Stellpult-Generation mit Kunststoffgehäuse startete 1953 mit Nr. 476/4.

 

Dieses Stellpult besitzt 4 Paare von Momentkontakten, ist daher für 4 Magnetartikel mit Doppelspulenantrieb gedacht.

Der Masseanschluss ist an der linken Schmalseite als Buchse und an der rechten Schmalseite als Stecker ausgebildet. Man kann die Stellpulte aneinander stecke und so größere Stelleinheiten bilden.

Stellpult 476/4
im Katalog von 1953 bis 1956,
mit Nr. 7072
im Katalog von 1957 bis 1994.

 

Mit der Philosophie dieser Stellpulte konnte ich mich nie anfreunden.

Wenn man ein Signal der Anleitung entsprechend und farbgetreu anschließt, also die Steuerleitung mit dem roten Stecker an die rote Buchse und die Steuerleitung mit dem grünen Stecker an die grüne Buchse, ist die Bedienung umgekehrt wie erwartet.

Wenn man den roten Knopf drückt, kommt der grüne Knopf hoch und das Signal wird grün.

Grünes Signal, grüner Knopf hoch, so hat Märklin das gedacht.

Aber roten Knopf drücken, damit das Signal grün wird, ist merkwürdig…

 

1955 bekam der Kran ein neues Bedienpult, eine Kombination aus 2 Paaren Momentkontakte für das Drehen und Heben/Senken und 2 Schalter, wovon einer für den Magneten und das Licht bestimmt, der zweite frei ist.

 

 

Damit kündigte sich die neue Generation der Schaltpulte an, aber erst 1962 war es so weit.

 

Knopf-Farben 1962

 

 

Das Schaltpult 7210 mit dem gemeinsamen Eingang links als Stecker und rechts als Muffe hat hinten 4 Ausgänge. Im ersten Jahr sind die Eingänge noch vertauscht und somit wie beim Stellpult 7072.

Man kann die Schaltpulte 7210 aneinander stecken zu größeren Schalteinheiten.

Die gelben Tasten vorn schalten ein, die schwarzen Tasten hinten schalten aus.

Das Schaltpult 7211 hat 4 separate Kontaktwege, daher 8 Buchsen hinten.

Schwarze Tasten vorn und gelbe Tasten hinten. Die Schaltfunktion sollte aber gleich gewesen sein.

 

Die Farben der Knöpfe wurden 1963 geändert.

 

Schaltpult 7210 im Katalog von 1962 bis 1994

Schaltpult 7211 im Katalog von 1962 bis 1994

 

1994 kam eine neue Generation, die vorletzte. Weißer Kunststoff und eckige Knöpfe.

Das erste Stellpult war ein spezielles, nur für die Weichenantriebe des K- und später auch des C-Gleises geeignet und mit LEDs für die Rückmeldung.

 

1995 folgten dann die Nachfolger der blauen Stell- und Schaltpulte.

Das Stellpult für 4 Doppelspulenantriebe:

 

Man kann die Stellpulte 7272 aneinander stecken zu größeren Stelleinheiten.

Das Schaltpult mit 4 separaten Kontaktwegen:

 

Das Schaltpult mit 4 Kontakten mit gemeinsamem Eingang:

 

Man kann die Schaltpulte 7274 aneinander stecken zu größeren Schalteinheiten.

 

Das Schaltpult 7274 hatte im ersten Jahr 4 Umschalter, zumindest sagt das der Katalog. Ob das wirklich so war, weiß ich nicht. Das macht diese erste Serie zu etwas Besonderem.

nur 1995

 

Schon ab dem zweiten Katalogjahr hatten die Schaltpulte nur noch 4 einfache Schließer/Öffner mit je zwei Buchsen am Ausgang. Äußerlich veränderten sich die Schaltpulte nicht.

ab 1996

 

Stellpult 7271           im Katalog von 1994 bis 2004

Stellpult 7272          im Katalog von 1995 bis 2004

Schaltpult 7273       im Katalog von 1995 bis 2004

Schaltpult 7274       im Katalog von 1995 bis 2005

 

Neues Steckersystem

2005 wurde ein neues Steckersystem entsprechend der aktuellen Sicherheitsvorschriften eingeführt

 

Alte Stecker

Neue Stecker

 

Damit änderten sich sämtliche Anschlüsse.

Aus Stellpult 7271 wurde Stellpult 72710.

Aus Stellpult 7272 wurde Stellpult 72720.

Aus Schaltpult 7273 wurde Schaltpult 72730.

Aus Schaltpult 7274 wurde Schaltpult 72740.

 

Und das Signal-Schaltpult 72750 für die digitalen Hobby-Signale 74391, 74380 und 74371 wurde geschaffen.

Dieses Pult hat völlig andere Steckanschlüsse.

Stellpult 72750
im Katalog 2005 bis 2013

 

 

2010 erkannte Märklin, dass das neue Steckersystem nicht allgemein angenommen wurde, dass weiterhin Bedarf an Stell- und Schaltpulten mit den alten Anschlüssen besteht.

Daher erschienen wieder blaue Pulte mit alten Buchsen, Durchmesser 2,6 mm:

 

Stellpult 70729,
Funktion wie 72720,
im Katalog 2010 bis 2017

 

Schaltpult 70739,
Funktion wie 72730,
im Katalog 2010 bis heute

 

Schaltpult 70749,
Funktion wie 72740,
im Katalog 2010 bis 2021

 

 

2011 erschienen neue Stellpulte für digitale Signale und C-Gleis-Weichenantriebe:

 

Signal-Schaltpult 72751,
im Katalog 2011 bis heute

 

Weichen-Stellpult 72752,
im Katalog 2011 bis heute

 

Signal-Schaltpult 72760,
im Katalog 2013 bis heute
(falsche Abbildung 2013 und 2014)

 

 

Ein Tipp zur Installation der Stellpulte

Mein Facebook-Gruppenmitglied Kurt Be zeigte folgendes Bild:

 

 

Dass man die Stellpulte aneinanderstecken kann, hatte ich oben mehrfach erwähnt.

Hier ist zu sehen, dass man auch die älteren blauen (7072) mit den neueren weißen Stellpulten (7272) kombinieren, zusammenstecken kann.

Der besondere Trick in diesem Bild ist aber, dass man die Unterteile der Stellpulte umdrehen kann und so erreicht, dass die Pulte dichter aneinander liegen. Durch die symmetrische Bauweise der Pulte ist das Umdrehen ohne Funktionseinbuße möglich. Dieses geht nicht bei den Stellpulten mit LED-Rückmeldung!

 

Spezial-Bedienpulte

Das Bedienpult für den Kran 7051 habe ich oben schon gezeigt.

Das Bedienpult für die Drehscheibe 7186 basiert auf den gleichen mechanischen Ideen wie die Stell- und Schaltpulte der blauen Generation.

Dieses Pult vereinigt einen Umschalter und einen Momentkontakt.

Der Druck auf eine Taste schaltet den Umschalter in die betreffende Richtung und am Ende des Tastenhubes wird der Kontakt für den Motorstart erreicht.

 

 

Das Bedienpult für die Schiebebühne 7294 funktioniert vermutlich (ich habe keins) ähnlich wie das Bedienpult der Drehscheibe.

Ein Schieber bestimmt die Richtung und vermutlich ist am Ende des Schalterweges ein Momentkontakt zum Starten des Motors.

Das Bedienpult der Drehscheibe 7286 hat einen Drehknopf als Richtungswähler und einen Schieber für verschiedene Fahrtestufen.

 

Habe ich noch ein konventionelles Bedienpult vergessen?

 

 

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