MÄRKLIN H0 konventionell fahren und elektromechanisch automatisieren

Das Vorbild    Märklin‑H0‑Wissen    Anlagenbau    Modellsammlung

Märklin-H0-Wissen

Das allererste Grundwissen über konventionell gesteuerte Märklin‑H0‑Modellbahnen  

Wartung — reinigen, schmieren, ersetzen

Stand: 15.01.2025 20:11

Kontakt: Mail

 

Zu diesem Thema sind mir von Märklin zwei ausführliche Broschüren für konventionelle Triebfahrzeuge bekannt: (zum Öffnen auf’s Bild klicken)

 

 

Ich gebe hier noch meinen Senf dazu:

 

Reinigen

Staub und Fett/Öl ergeben zusammen eine isolierende Schicht, die sich auf den Schienen und an den Laufflächen der Räder (Bild 1) festsetzt.

Regelmäßig Staub von den Gleisen absaugen und mit einem Reinigungsmittel entfetten.

Es gibt Staubsaugwaggons von mehreren Herstellern.

Zum Entfetten eignet sich das Dampf- und Reinigungsöl SR24 und Leichtbenzin wie Feuerzeugbenzin und Waschbenzin sowie Isopropanol / Isopropylalkohol.

Das Reinigen der Rad-Laufflächen ist mühsam, aber lohnend.

Es sind vorrangig die Lokräder sauber zu halten, um eine störungsfreie Fahrt zu gewährleisten.

Die Räder von Anhängern mit Schleifer sind ebenfalls zu reinigen, damit die Zugbeleuchtung möglichst unterbrechungsfrei funktioniert.

Zur Reinigung eignet sich ein Glasfaserpinsel, mit dem Nachteil der unangenehmen abgebrochenen Glasfasern.

Es gibt Schleifklötze in verschiedenen Körnungen. (Bild 2)

Mancher benutzt eine scharfe Schraubendreher-Klinge oder ein Messer zum Abschaben der Schicht.

Für Anhänger-Achsen gibt es eine Reinigungseinrichtung von der Firma Lux.

Die Schienen sollte man niemals schleifen, denn in den dabei entstehenden Riefen setzt sich der Schmutz erst recht fest.

Wenn das Schleifen unvermeidbar ist, dann anschließend mit feinstem Schleifmittel glätten und dann polieren.

Ein blauer Tintenradiergummi wird auch empfohlen.

Zum Reingen der Schienen empfielt sich Isopropanol / Isopropylalkohol.

Der Mittelleiter wird bei regelmäßigem Betrieb durch die Schleifer blank gehalten. Nach längerer Betriebspause kann sich eine leichte Oxydschicht bilden.

 

Gebrauchte Loks grundreinigen

So mancher meint es zu gut beim Abschmieren der Lok.

Wenn man dann von ihm ein Schätzchen übernimmt, ist es oft sinnvoll, eine Grundreinigung vorzunehmen.

Auch fabrikneue Loks, die aber jahrelang in ihrer Schachtel lagen oder in der Vitrine standen, können völlig verharzt sein.

Wenn sie kaum/nicht fahren will, nur brummt, dann ist eine gründliche Reinigung fällig.

ACHTUNG:
Nicht zu lange Strom auf den blockierten Motor geben, er kann durchbrennen!
Nicht mit Gewalt versuchen, die Treibräder zu bewegen, das Getriebe kann brechen!

Die praktizierten Reinigungsverfahren sind recht unterschiedlich:

  • Zerlegen und mit Spülmittellösung reinigen.
  • Es gibt ein Reinigungsspray, das mit hohem Druck aufgetragen jeglichen Dreck löst und sehr schnell verdunstet.
  • So merkwürdig es klingt, man kann die Lok auch komplett in geeignetem Reinigungsmittel baden. Das ist nicht jedermanns Sache...
  • Von WD40 wird abgeraten.

Für die letzten beiden Verfahren ist es sinnvoll, dafür das Gehäuse abzunehmen, damit das Reinigungsmittel überall hin kommt - mehr Demontage ist nicht nötig.

Die Elektronik muss man vor den Reingungsmtteln schützen, also beim Baden nicht mit eintauchen.

Beim letzten Verfahren, das ich selbst anwende, eignet sich als Reinigungsbad das oben genannte SR-24 oder auch Feuerzeug- oder Waschbenzin. Letzteres ist allerdings feuergefährlich!

Eine Einwirkzeit von 30 Minuten kann schon genügen um die Beläge zu lösen.

Das Isolierband, das um die Spule des Fahrtrichtungsumschalters geklebt st, wird sich ablösen.

Haftreifen werden wieder griffig. Demontieren muss man sie nicht.

In SR-24 kann man den Motor sogar laufen lassen und damit auch aus den letzten Winkeln den Dreck ausschwemmen.

Dazu schließt man Messleitungen mit Krokodilklemmen am Schleifer (roter Trafoanschluss) und z.B. am Puffer (brauner Trafoanschluss) an.

SR-24 ist nicht leitend, daher gibt es keinen Kurzschluss. Ich zeige davon ein Video.

SR-24 ist gesundheitsschädlich, ich zeige das Sicherheitsdatenblatt. Es ist somit verwunderlich, dass es zulässig ist, es in „Kinderspielzeug“ zu verdampfen.

Wegen der möglichen Brand/Explosionsgefahr rate ich vom Laufenlassen in Benzin ab.

Nach dem Bad lässt man das Lokfahrwerk abtropfen.

In den Speichenrädern und Fugen hält sich die Reinigungsflüssigkeit, daher ist es sinnvoll, die Lok allseitig abzublasen.

Anschließend lässt man sie einige Stunden trocknen.

Die Lagerstellen sind nun trocken, also steht nun das Schmieren an...

 

Schmieren

Sämtliche Lagerungen an Märklin-Modellen sind Gleitlagerungen.

Diese benötigen gelegentlich "eine Spur" Öl.

Eine Spur heißt, deutlich weniger als einen Tropfen. Eher eine leichte Benetzung, ein Hauch...

Es wird dringend empfohlen, harz- und säurefreies Öl zu verwenden.

Aber auch Märklin selbst hat in den 80er Jahren Öl verwendet, das über die Jahre verharzt ist.

Die Empfehlungen der Praktiker aus den Foren lauten:

  • Märklin-Öl,
  • Balistol (Waffenöl),
  • Nähmaschinenöl
  • Faller-Öl
  • Kfz-Motorenöl

 

Schmierstellen:

Ankerwelle

Wenn die Lok anfängt zu quieken, ist es höchste Zeit.

Bei Motoren mit Scheibenkollektor befinden sich über der Ankerwelle Schmiertaschen mit Schaumgummifüllung als Depot für das Öl. (Bild 3 und Bild 4).

Motoren mit Trommelkollektor haben keine Schmiertaschen.

Dort gibt man winzige Tropfen auf die Wellenenden. (Bild 5 und Bild 6).

Achsen

Achsen von Lokomotiven sind innen gelagert, sie sind durch den Rahmen gesteckt. Eine Spur Öl an die Lagerstelle. (Bild 7)

Achsen der Waggons sind außen gelagert, in Nadellagern oder Spitzenlagern.

Die Meinungen sind verschieden: sauber und trocken oder leicht fetten oder mit Graphit schmieren.

Graphit dürfte hier am Besten sein, denn es zieht keinen Schmutz an.

Getriebe, Zahnräder sollte man eher gering fetten als ölen.

Den Schieber des Fahrtrichtungsumschalters sollte man NICHT schmieren, allenfalls mit Graphit. (Bild 8)

Verschleißteile

Unter "Verschleißteil" versteht man ein Bauteil, das unter bestimmungsgemäßem Gebrauch abgenutzt, verschlissen und dann ersetzt wird.

Märklin bietet Explosionszeichnungen mit Ersatzteillisten an.
Man muss die Artikelnummer der Lok kennen oder einer baugleichen.
Der folgende Link führt zur
Explosionszeichnung mit Ersatzteilliste der Lok Nr. 3000.
Man ersetze in der Linkadresse die 3000 durch die gesuchte Nummer.

 

Umfangreiche Sammlungen von Explosionszeichnungen und Teilelisten:

Explosionszeichnungen und Ersatzteillisten für Triebfahrzeuge

Explosionszeichnungen und Ersatzteillisten für Zubehör

Eine Liste der Ersatzteile für Märklin H0 Loks eines Lieferanten

 

Schleifer am Mittelleiter

(Bild 9) Wenn sich Rillen gebildet haben und/oder die silberne Beschichtung durchgeschliffen ist und der Messingkern sichtbar wird, ist es Zeit zum Austausch.

Die Lebensdauer der Schleifer lässt sich erhöhen, wenn man darauf achtet, dass der Schleifer nicht verbogen ist.

Der Schleifer im Beispielbild ist verbogen und zeigt deshalb eine ungleichmäßige Abnutzung.

 

Die "Bürsten" am Motorkollektor

Bei den Märklin-Motoren werden zwei Kontakte auf den Anker (das drehende Teil des Motors) übertragen.

Die Kontaktflächen auf dem Anker heißen Kollektor.

Die auf dem Kollektor reibenden Teile heißen Bürsten.

Es gibt zwei Kollektorformen:

1. Der Motor mit Scheibenkollektor (Bild 10): Märklin Nr. 60 030 für das Bürstenpaar, bestehend aus einem aufgewickelten Kupfernetz und einer zylinderförmigen Kohle mit Schlitz.

Die Haltefedern sind passend geformt: links abgewinkelt für das Loch im Kupferwickel, rechts gerade für die Rille in der Kohle.

2. Der Motor mit Trommelkollektor (Bild 11 und 12): Märklin Nr. 60 146 für das Bürstenpaar, bestehend aus zwei quadratischen Kohlestiften mit Rille an einem Ende.

Die Haltefedern gehören in die Rille.

Haftreifen

Loks von Märklin haben mindestens einen Haftreifen.

Wo ein Haftreifen hingehört erkennt man an der Nut in der Lauffläche des Rades.

Ohne Haftreifen ist die Reibung zwischen Rad und Schiene sehr gering.
Das bedeutet, dass die Zugkraft der Lok sehr gering ist.

Mit einer schweren Lok und leichten Wagen kann das auf waagerechter Strecke noch funktionieren, aber schon enge Kurven oder geringe Steigungen können die Fahrt beenden.

Märklin bietet Haftreifen in 4 Größen als 10er-Tüten an:

  • Nr. 7151 (8mm),
  • Nr. 7152 (15mm),
  • Nr. 7153 (12mm) und
  • Nr. 7154 (10mm).

Der Haftreifen ist vor dem Aufziehen etwas kleiner, damit er mit Spannung auf dem Rad sitzt und nicht verrutscht.

Mit der Zeit werden Haftreifen härter und spröder.

Dadurch greifen sie zunehmend schlechter und können abreißen.

 

Früher gab es noch andere Größen.

So steht bspw. bei der alten E18 (3023/3024) für die Best.-Nr. der Haftreifen die 7148.

Die gibt es aber nicht mehr, für das neue Modell der E18 wird die Best.-Nr. 7153 angegeben, somit dürften die auch auf die alte E18 passen.

 

Wenn man bei Ebay mit diesen Nummern sucht, findet man auch sehr günstige Nachgemachte. Funktioniert auch.

 

Es gibt auch Flüssiggummi, das man mit entsprechenden handwerklichen Fähigkeiten in die Nut füllen kann.

Die Meinungen dazu sind sehr verschieden...

 

Bei meinen Dampfloks hat fast immer die letzte angetriebene Achse 2 Haftreifen.

Ausnahmen:

  • nur 1 Haftreifen: „Percy" und BR 75 042 der DB (75 057 der Deutschen Reichsbahn hat 2),
  • 2 Haftreifen auf der ersten(!) Kuppelachse: BR 38,
  • 2 Haftreifen auf der mittleren Achse: „Thomas“
  • 4 Haftreifen, auf der 3. und 5. Kuppelachse: BR 50 und 52.

Loks mit Drehgestellen haben in der Regel 4 Haftreifen auf den angetriebenen Achsen, auch die 6achsigen.

Die kleinen Dieselloks haben 2 Haftreifen auf der hintersten Achse.

 

Das Vorbild    Märklin‑H0‑Wissen    Anlagenbau    Modellsammlung